19.30 Uhr
Leere Stühle in der Wüste – wurden für die Festwochen 2020 zum aussagekräftigen Bild. Auch die zentrale Eigenproduktion Das Lied von der Erde musste auf 2021 verschoben werden. In ihren Fragen ist sie aktueller denn je. Können wir der Erde nun aufmerksam zuhören, sie nicht nur in Beschlag nehmen? Anhand von Gustav Mahlers sinfonischem Liederzyklus untersucht der französische Regisseur und Bühnenbildner Philippe Quesne in seiner Musiktheaterproduktion die Verbindung Mensch – Natur im Zeichen ihrer Gefährdung und Möglichkeiten. An der Schwelle von Melancholie zu Utopie ist es die Erde, die unsere Sensibilität, Sehnsüchte und unser kreatives Potenzial am Leben erhält. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lebendigen selbst kombiniert Quesne mit feiner visueller Poesie und aktualisiert dabei die kontemplativen Naturbeschreibungen, die Mahlers Komposition zugrunde liegen. Entstanden 1908 in einem Südtiroler Bergdorf, basiert der sechs Lieder umfassende Zyklus auf altchinesischer Lyrik. „Du aber, Mensch, wie lang lebst denn du?“ Das renommierte Klangforum Wien präsentiert Das Lied von der Erde in der Kammermusikfassung des 2020 verstorbenen Komponisten Reinbert de Leeuw. Im Geiste Schönbergs entlockt die musikalische Reduktion Mahlers Werk intime Wehmut.
Programm:
Gustav Mahler
— Das Lied von der Erde
Kammermusikfassung von Reinbert de Leeuw Ensemble
Regie, Konzept, Bühne: Philippe Quesne
Musikalische Leitung: Emilio Pomàrico
Klangforum Wien
Christina Daletska, Alt
Michael Pflumm, Tenor
Elodie Dauguet, Regieassistenz
Gabriele Bakšytė, Musikalische Assistenz
Camille Louis Mitarbeit
Licht, Video Nico de Rooij
Mitarbeit Technik Marc Chevillon
Foto: Kaupo-Kikkas