John Zorn trifft Gertrude Stein: „Les Maudits“
John Zorn betont: »So wie manche Menschen fließend mehrere Sprachen beherrschen, kann ich mich in mehreren musikalischen Genres fließend ausdrücken«. In »Les Maudits« spürt er laut Titel den »Verfluchten« nach, die sich aber durch ihre Wirkung Plätze in der Kulturgeschichte gesichert haben: »Ubu«, »Baudelaires« und »Oviri« heißen die drei Teile und spielen damit auf Alfred Jarrys theatral prä-dadaistischen König Ubu an, auf die poetische Vielzahl des Dichters Charles Baudelaire und die tahitianisch benannte Keramikskulptur der »Wilden« von Paul Gauguin. Diese drei musikalischen Blöcke werden in Görlitz nun inhaltlich durch Texte einer genialen Autorin gebunden, die genau diesen Kern-Aspekt der Verfluchung erfahren und reflektiert hat: Gertrude Stein. Sie hieß sogar Alfred Jarry als Gast in ihrem Salon Rue de Fleurus 27 willkommen, hat dort auch Kekse à la Baudelaire mit der berüchtigten Zutat canabis sativa unter Originalgemälden von Gauguin serviert. Diese szenische Lesung mit Musik wird Grenzen aufbrechen und spielerische Sinnlichkeit mit Diskurs verbinden, wie Zorn selbst betont: »Und Fantasie, das hat schon Albert Einstein gesagt, zählt mehr als Wissen.« Brechen wir also zu neuen Welten auf! »Musik sollte wie eine Reise zum Mond sein,« verspricht Zorn. Das Klangforum Wien wird diese Reise durch Klang realisieren.
John Zorn
– Beaudelaires
– Oviri
Regie Yaron David Müller-Zach
Szenische Lesung Viola von der Burg
James Baker
John Zorn