Das Klangforum Wien sucht nach dem Neuen und Experimentellen auch außerhalb des eigenen Kernbereiches. Letzthin immer wieder auch im Bereich Pop und Indie-Rock. Für das letzte Zykluskonzert AURA wurde mit der Avantgarde Pop-Band 5K HD eigens ein neues Stück gefertigt. „collisions and momentum“ wird am 27. Juli 2021 im Wiener Konzerthaus uraufgeführt.
Tickets sind hier erhältlich.
Im Interview mit Manu Mayr – Bassist und Komponist – haben wir über Herausforderungen und neue Chancen gesprochen.
Foto: Hanna Fasching
www.5khd-music.com
Im Interview mit 5K HD
Klangforum Wien:
Ihr seid eine Avantgarde-Pop-Band. Eine Zusammenarbeit mit einem Ensemble ist vielleicht ein wenig unüblich – wie kam es zur Kooperation mit dem Klangforum Wien?
Manu Mayr, 5K HD:
– Christoph Walder ist an uns mit der Idee herangetreten.
Aus meiner Perspektive gibt es da von Seiten des Klangforums seit einigen Jahren die Idee zumindest einmal pro Saison mit Wiener Kunstschaffenden aus anderen Szenen zu kooperieren. Dieses über den Tellerrand schauen und sich mit ganz anderen Formen von Komposition bzw. Musikproduktion im Allgemeinen auseinanderzusetzen halte ich grundsätzlich für sehr spannend. Das kann natürlich auch schiefgehen aber genau das macht es so spannend. Da geht was weiter vielleicht anfangs nur oberflächlich aber sowas braucht Zeit!
Klangforum Wien:
Wie genau ist „collisions and momentum“ entstanden? War jemand vom Ensemble beteiligt oder habt ihr das Stück komplett selbst komponiert?
– Ich habe knapp 2 Jahre lang Ideen gesammelt. Dann die im Sinne der Umsetzung vielversprechendsten ausgesucht und angefangen zu notieren. Martin Eberle hat mich beim notations und arrangement Prozess wesentlich unterstützt und dann haben wir auch noch 2 bestehende 5K HD Songs reingenommen und für das Ensemble arrangiert.
Für mich war es das allererste Mal für so eine große Besetzung zu komponieren. Bisher habe ich eher lose Partituren oder kleine Ideen zu Band Proben gebracht. Was sich durch all meine musikalischen Projekte durchzieht ist ein gemeinsamer arrangement Prozess. Aber hier sind nun 15 MusikerInnen involviert und so ein gemeinsamer Prozess würde den Rahmen sprengen.
Notenmaterial spielfertig zu präsentieren war für mich eine riesengroße Herausforderung welcher ich mir zum Glück auch halbwegs bewusst war. Ursprünglich waren auch viel mehr Vorproben zum austesten geplant, welche dann leider der Pandemie bzw. der daraus erzwungen Verschiebungen zum Opfer gefallen sind.
So war es jetzt ein Monat vor der Uraufführung noch möglich die ersten Proben abzuhalten und dann noch Korrekturen vorzunehmen.
Klangforum Wien:
Manu, du hast bereits öfters mit dem Klangforum Wien Konzerte gespielt – wie war für dich die neue Rolle als Komponist?
– Vor der ersten Probe war ich wirklich sehr nervös.
Aber sobald die ersten Töne gemeinsam gespielt werden löst sich alles und es geht nur noch um eins:
das Beste aus der Musik herauszuholen und das ist was ich am Klangforum so enorm schätze: eine unglaublich freundliche und unterstützende Grundhaltung zur Musik und dem miteinander musizieren.
Klangforum Wien:
Wie war es für euch mit einem professionellen Ensemble zu spielen? Wart ihr aufgeregt, gar ehrfürchtig? Hat es euren Zugang zur Musik verändert?
– Wie gesagt: anfangs extrem nervös aber letztendlich sehr sehr glücklich über das Ergebnis. Mein Ziel war es Klänge und rhythmische Strukturen die mich interessieren zu verarbeiten. Und am Ende ein eigenständiges musikalisches Werk zu schaffen. Also nicht 5K HD mit Ensemble, oder Klangforum spielt 5K HD oder sonst was, sondern möglichst viele individuelle Stärken miteinander zu verbinden und daraus ein kollektives Ding zu machen.
Klangforum Wien:
Was nimmt ihr aus der Zusammenarbeit mit?
– Ich muss schon sagen dass ich ein bissl stolz darauf bin an dieser Herausforderung gewachsen zu sein und möchte an dieser Stelle auch einen riesengroßen Dank an das Klangforum aussprechen mir und uns diese Möglichkeit gegeben zu haben!