Erste Bank Kompositionspreis 2022
Die Preisträgerin des Erste Bank Kompositionspreises 2022 ist die Komponistin Sara Glojnaric. Der Kompositionspreis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen im Bereich der Neuen Musik und wird seit 1989 an herausragende Komponist*innen vergeben, um ihr musikalisches Werk zu würdigen. Die Auswahl der Preisträgerin erfolgte durch die Jury, bestehend aus dem Komponisten Gerd Kühr, Christian Scheib (ORF, musikprotokoll) und Peter Paul Kainrath, dem Intendanten des Klangforum Wien.
Glojnarić steht als Künstlerin für eine akzentuierte und tabufreie Betrachtung soziopolitischer Feinmechanik unserer gegenwärtigen Gesellschaft und spannt vor diesem Hintergrund ihrer Arbeit als Komponistin einen weit gezogenen Bogen, der Popkultur und Kunstmusik gleichermaßen miteinschließt. Multimedial, aktionistisch und zugleich immer auf dem Boden einer gründlichen Expertise instrumentaler Spielpraxis, wie man beispielsweise im rabiaten Stück „sugarcoating“ für Instrumentalensemble hören kann – Glojnarić ́s Musik geht ans Eingemachte, ist virtuos und entspinnt sich lustvoll zwischen brillant gesetzten Extrempunkten.
In ihrem Statement zum Erste Bank Kompositionspreis sagt Glojnaric: „Ich fühle mich sehr geehrt und bin glücklich, dass meine kompositorische Arbeit von anderen Künstler*innen im Bereich der zeitgenössichen Musik anerkannt und mit dem renommierten Erste Bank Kompositionspreis ausgezeichnet worden ist. Ich danke den Mitgliedern der Jury, dem Klangforum Wien und der Erste Bank für die langjährige Unterstützung und Förderung von Komponist*innen und ihrer Arbeit. Ich bin sehr gespannt darauf, in der kommenden Konzertsaison ein neues Stück für Klangforum Wien zu schreiben, und freue mich sehr auf die neuen künstlerischen Impulse und Freundschaften, die dieser Preis eröffnet.“
Im Rahmen des Erste Bank Kompositionspreises spielt das Klangforum Wien das Werk der Preisträgerin bei mindestens drei Aufführungen im Jahr 2022. Die Uraufführung findet bei WIEN MODERN statt. Darüber hinaus ermöglicht der Erste Bank Kompositionspreis eine Veröffentlichung des neuen Werks auf einer Porträt-CD.
Foto: Martin Hauser
Über Sara Glojnarić
Sara Glojnarić (Zagreb, Kroatien, 1991) ist eine Komponistin, die sich in ihrer künstlerischen Praxis mit Popkultur beschäftigt, ihrer Ästhetik und ihren soziopolitischen Folgen, Nostalgie und kollektiver Erinnerung sowie dem riesigen Netzwerk von popkulturellen Daten und deren Nebenprodukten, die durch deren Gegenüberstellung entstehen.
Ihre Arbeiten, zu denen Opern-, Orchester- und Kammermusikstücke, aber auch Videoarbeiten und multimediale und multisensorische Installationen gehören, wurden von renommierten Ensembles wie dem Ensemble Musikfabrik, Trio Catch, Ensemble Recherche, Ensemble Mosaik, Ensemble Modern, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Trio Catch, Sarah Maria Sun, Dirk Rothbrust, Ensemble Mimitabu, Rubiks Collective, Decoder Ensemble, The Black Page Orchestra, Croatian Radio Symphony Orchestra und viele andere, auf Festivals wie ECLAT Festival Stuttgart, Huddersfield Contemporary Music Festival, Ultraschall Festival Berlin, Wittener Tage für neue Kammermusik, Showroom of Contemporary Sound, Warschauer Herbst und Musikbiennale Zagreb.
Sara studierte Komposition an der Musikakademie Zagreb, in der Klasse von Dr. Davorin Kempf, und erwarb später ihren BA- und MA-Abschluss in Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in der Klasse von Martin Schüttler.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Preise, Wettbewerbe und künstlerischer Residenzen, darunter der Kranichsteiner Musikpreis bei den Darmstädter Ferienkursen 2018, der Ivo Vuljević Preis 2019 der Jeuenesse Musicales Croatie, der Kompositionswettbewerb NEUE SZENEN V der Deutschen Oper Berlin, die künstlerische Residenz Progetto Positano in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Mosaik und ein Kompositionswettbewerb des Münchener Kammerorchesters und musica femina münchen.
In der Konzertsaison 2021 wurden ihre Opern und Ensemblestücke an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt (Kammeroper Kein Mythos auf Text von Dorian Brunz), Elbphilharmonie Hamburg (Trio Catch), Darmstätder Ferienkurse (Ensemble Adapter), Sophiensaele Berlin, ZeitGenuss Karlsruhe und insbesondere in der Oper Halle, wo ihre von Michael von zür Mühlen inszenierte Video-Oper “Im Stein” nach dem gleichnamigen Roman des Autors Clemens Meyer von der Zeitschrift Opernwelt in der Kategorie „Wichtigste Streams des Jahres“ nominiert wurde.
In der kommenden Konzertsaison 2021/22 werden ihre Werke vom Klangforum Wien, der Schlagzeugerin Leonie Klein, dem Ensemble Recherche, dem Ensemble Mosaik, dem Quatour Diotima und dem Münchener Kammerorchester uraufgeführt.
Seit 2019 ist sie Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg. Ihre Werke werden im Berliner Verlag Edition Juliane Klein veröffentlicht.